Die Bibliothek
Die Anfänge der Propsteibibliothek lassen sich bis ins Spätmittelalter zurückverfolgen. In einem Inventar der Pfarrkirche aus dem Jahre 1477 werden neben Kleinodien, Monstranzen und Messgewändern auch Handschriften und gedruckte Bücher genannt. Es sind vorwiegend liturgische Werke, die teilweise noch heute vorhanden sind.
Erstaunlich umfangreich ist der Bestand des 16. Jahrhunderts. Diese sogenannten Cinquecentine gehen zu einem Großteil auf die wohl durch Ankauf hinzugekommene Bibliothek des Bayerischen Archivars und Humanisten Erasmus Fend [oder Vendius] zurück. Auffallend ist die intensive Auseinandersetzung mit den damaligen Geistesströmungen der Reformation und Gegenreformation, die anhand der Hauptwerke ihrer Protagonisten nachweisbar ist.
Im 18. Jahrhundert war es vor allem das 1716 gegründete Kollegiatsstift, durch deren Mitglieder die Bestände stark vermehrt worden sind. Hier ist vor allem der damalige Propst Graf Josef von Sarnthein zu erwähnen, der mit privaten Mitteln den kontinuierlichen Ausbau der Bibliothek sicherte.
Die Bibliothek umfasst insgesamt einen Bestand von ca. 10.000 Werken des 15. – 19. Jahrhunderts und zählt damit zu den größten der kleineren historischen Pfarrbibliotheken.
Rainhard Domanegg – Hans Kienzl, Die Propsteibibliothek Bozen, Brixen 2008