Eppan

Bibliothek des Kapuzinerklosters Eppan

Im Jahre 1638 bezogen Kapuzinerpatres das neu errichtete Kloster in St. Michael in Eppan und brachten wohl die ersten Druckwerke für die Bibliothek mit. Namhafte Spender und Gönner unterstützten den starken Bestandszuwachs der Konventsbibliothek, so z.B. die Priester Stefan Baletitius Nagius [auch Naggius], Laurentius Baumgartner, Balthasar Lichtenegger, Matthias Roman Prenner, die aus St. Michael an der Etsch stammenden Augustiner-Chorherren Gregor Tasser und Johann Stiglmayr. Auch Laien haben den Eppaner Kapuzinern Bücher hinterlassen, so z.B. Baronin Margarethe von Sternbach, Josef Maria Mörl von Mühlen und Sichelburg, J. A. Franzin von Zinnenberg und Margreid u.a.
Obwohl der Schwerpunkt der Bibliothek im theologischen Bereich liegt, so umfasst die historische Buchsammlung neben 30 Wiegendrucken [Inkunabeln] Raritäten wie die Halsgerichtsordnung Kaiser Karl V. aus dem Jahr 1540 [Schöffer, Mainz], einen justinianischen Rechtskodex und den Richterlich Clagspiegel – beide Werke wurden 1536 im Verlag Weißenhorn in Augsburg gedruckt. Auch das Gebetbuch Maximilians des Deutschmeisters [1608] befindet sich im Bestand. Innerhalb der Bibliothek, die sich seit der Auflassung des Kapuzinerklosters Eppan im Jahr 1972 in der Brixner Provinzbibliothek befindet, überwiegen die Drucke aus süddeutschen Verlagen.
Im Rahmen der Katalogisierung der Bibliothek im Jahre 2004 konnte auch das Manuskript von P. Wendelin Schmid Unterricht wie die Krankheiten zu erken[n]en […] erfasst werden, das der Kapuziner Agapit Hohenegger zu Beginn des 20. Jh. als verschollen einstufte. Das Buchgut ist überwiegend in lateinischer und/oder deutscher Sprache verfasst; lediglich 4% der 2.990 Werke sind in italienischer Sprache gedruckt.

Literatur:
Rainhard Domanegg, Die Kapuzinerbibliotheken Klausen, Eppan, Schlanders und Müstair, Brixen 2007

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