Klausen

Bibliothek des Kapuzinerklosters Klausen

Die Anfänge der Kapuzinerbibliothek Klausen können auf das Jahr 1700 datiert werden, als die spanische Königin Maria Anna von Pfalz-Neuburg in der Geburtsstadt ihres Beichtvaters P. Gabriel Pontifeser ein Kapuzinerkloster stiftete. Sie stattete das Kloster nicht nur mit verschiedenen materiellen Gütern aus, sondern ließ dem Kloster auch Druckwerke zukommen, die heute den wertvollsten Teil der historischen Kapuzinerbibliothek Klausen darstellen. Von den 3.310 Büchern tragen insgesamt 121 einen Stiftungsvermerk der spanischen Königin Maria Anna Palatina. 95 dieser Werke sind in spanischer Sprache verfasst und können zum größten Teil dem literarischen und historischen Themenbereich zugeordnet werden.
Ein Teil des Buchbestandes der Bibliothek ist aber wesentlich älter als die Klostergründung, weil der Kapuzinerorden jeden neu gegründeten Konvent mit einem Grundbestand an Druckwerken ausstattete. So umfasst die historische Sammlung rund 770 Werke aus dem 16. Und 17. Jh. Vier Werke wurden vor dem Jahr 1500 gedruckt und sind sogenannte Inkunabeln. Den stärksten Zuwachs erlebte die Klosterbibliothek im 18. Jh., sehr schwach vertreten sind die letzten beiden Jh. Dies mag vor allem daran liegen, dass das Kapuzinerkloster Klausen im Jahre 1972 aufgelöst und der Stadtgemeinde zur Verfügung gestellt wurde. Die Ordensbibliothek wurde in die Provinzkonvent der Kapuziner nach Brixen überführt, wobei vorher eine starke Selektion stattgefunden hat. Vor allem Werke aus dem 19. Und 20. Jh. wurden aus dem Bestand genommen und an ein Antiquariat veräußert. Ein Teil der Literatur wurde in den Brunecker Konvent überführt, weil 1964 das Noviziat der Kapuzinerordensprovinz von Klausen nach Bruneck verlegt worden war. So lässt sich auch erklären, warum zu Beginn des 20. Jh. die Klausner Kapuzinerbibliothek rund 6.000 Werke verzeichnete, der heute noch erhaltene, historische Bestand aber nur mehr 3.310 Drucke umfasst.

Literatur:
Rainhard Domanegg, Die Kapuzinerbibliotheken Klausen, Eppan, Schlanders und Müstair, Brixen 2007
 

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